Herman Doomer

Bildmaße: 50x60

Wann gemalt: Dez. 2017

Wie lange gemalt: ca. 15 Std +- 1-2

Verwendete Farben: Eigene

Bildträger & Material: Öl auf handgewebter Leinwand

Vorlage/Ideengeber: Rembrandt




Hallo ihr Lieben,


das sollte eigentlich eine schnelle Kopfstudie werden. Habe mich dafür mal an einem Rembrandt versucht. Beschäftige mich schon sein ca. einem Jahr intensiv mit ihm und habe in der Zeit viel gelesen über seine Leinwände und deren Knotengröße, wo die Holztafeln herkamen, die Inhalte der Grundierungen, verwendete Pigmente, Malmittel, Malschichten...etc. nur habe bisher noch nie einen probiert.

Die verfügbare Literatur über ihn ist dank des umfangreichen und seit Jahrzehnten betriebenen Rembrandt Research Projekt sehr umfangreich. Unter anderem haben diese Forscher den weltbekannten "Mann mit dem Goldhelm" eindeutig nicht Rembrandt zuordnen können (worüber sie sehr traurig waren und dieses Geheimnis noch ein wenig für sich behielten, bevor sie an die Öffentlichkeit gingen... ). Es ist eigentlich alles nur in Englisch erhältlich, doch die Fachbegriffe hat man schnell drauf.


Hatte jedenfalls schnell den Eindruck, der Malstil liegt mit ganz gut und hab mich sehr wohl dabei gefühlt. So wurde denn auch ein feineres und detailreich ausgearbeitetes Werk draus. Der hier dargestellte ist der Möbeltischler Herman Doomer, gemalt um 1640. Er stellte viele Bilderrahmen für Rembrandt her und gab dieses Bild und auch eines seiner Frau (Baertje Martens) in Auftrag, welches etwa zur gleichen Zeit gemalt wurde. Während er heute im Metropolitan Museum of Art in New York hängt, befindet sie sich in der Eremitage in St. Petersburg... tja so kanns kommen.

Seine Portrait wirkt feiner und komplexer in den Malschichten, ihres viel rauer und schneller gemalt. Es erinnert eher an den späteren Rembrandt. Vielleicht hat er für seines mehr bezahlt... (ein Schelm, wer böses dabei denkt...


Die beiden hatten noch einen Sohn, Lambert Doomer, der auch Maler wurde und zu Rembrandt in die Lehre ging. Seinen Landschaftsbildern sieht man gut die Schule an, das Licht erinnert sehr stark an seinen Lehrer. Da sieht man wieder schön, die richtigen Beziehungen braucht man im Leben. Sehr toll finde ich übrigens Doomers Darstellungen von gehörnten Schafen, es lohnt sich danach im Internet zu suchen.


Bei so einem Format sind die Malsitzungen recht kurz, meistens rund anderthalb Stunden. Dann kann man nach ein bis zwei Tagen weitermalen. Vieles wird hier in Schichten gemalt, bei dem Gesicht waren es ca. 6-7 Stück. Da kann man nicht stundenlang malen, irgendwann ists dann einfach fertig und man macht noch eventuell bei einem anderen Bild weiter. Man möchte zwar so viel wie möglich fertigkriegen, doch das geht auf Kosten der Leuchtkraft. Da muss man den richtigen Zeitpunkt finden um aufzuhören.


Bei dem Foto ist das Licht von schräg oben auf der Leinwand, dadurch sieht man die Struktur des Leinens recht stark. Bei den letzten Farbtupfern der Haut lasse ich mir mittlerweile einige Tage Zeit, schaue es recht lange an bei Tages- und Kunstlicht, auch zu verschiedenen Uhrzeiten. Bei dem Fotos mag das nicht immer so rüberkommen, im Original finde ich sind sie auf den Punkt gebracht.

Der Kragen ist diesmal auch mit dem Pinsel gemalt und nicht gespachtelt, ging so doch etwas leichter.


Auch wenn ich mit manchen anatomischen Darstellungen bei Rembrandt nicht immer einverstanden bin, werde ich mich in nächster Zeit intensiver mit seinen Bildern beschäftigen. Allein diese Vertrautheit bei den Malschichten erfordert ein noch tieferes Eintauchen. Werde aber eher in die Zeit gehen, wo das Feine dem etwas groberen Strich weicht.


So, genug geschrieben, schauts euch selbst an. Bin soweit recht zufrieden damit, sehe aber auch noch jede Menge Luft nach oben. Mal schauen, was noch so alles kommt.


Bei Fragen und Kritik, immer her damit!

Kommentare 1

  • Wow, einfach Fantastisch alleine die Halskrause und der Bart würde mich zur Verzweiflung treiben ;)