Portraitübungen auf der Kunstburg

    • Offizieller Beitrag

    Portraitübungen auf der Kunstburg


    - theoretischer Vorlauf zu den praktischen Übungen
    - Vorstellung der sechs Hauptperspektiven


    Hallo zusammen,


    Ab dem kommenden Montag, 26.08. möchte ich Euch eine Reihe praktischer Portraitübung anbieten.
    Bevor wir starten, hier noch ein kleiner Überblick und ein paar beschreibende Sätze zu den Perspektiven, die wir in den kommenden Wochen und Monaten im Praktischen angehen werden.


    Die Perspektiven/Kopfstellungen, die wir üben werden (untenstehend mit jeweils zunehmender Kopfdrehung vom Betrachter weg aufgeführt) sind:


    1. Die Frontalansicht
    Eine der gängigen Ansichten
    Das Gesicht ist uns direkt zugewandt, die senkrechte Nasenachse teilt das Gesicht in zwei gleich breite Hälften. Wir stellen den Gesichtsinhalt (Augen, Brauen, Nase, Mund) frontal und zu beiden Seiten der Nasenachse gleich breit dar, die Ohren sind links wie rechts in der Breite stark gestaucht zu sehen.


    2. Das Viertelprofil
    Eher seltener als Portrait zu sehen (kommt bei den Übungen am Schluss)
    Das Gesicht ist minimal von uns weggedreht. Die abgewandte Gesichtshälfte (samt Inhalt) ist nur sehr leicht in der Breite gestaucht. Die Nasenspitze wandert kaum merklich nach abgewandt aus.
    Das abgewandte Auge liegt nur wenig näher an der Nasenachse als das Zugewandte.
    Das abgewandte Ohr ist noch zu erkennen aber stark in der breite gestaucht. Das uns zugewandte Ohr ist etwas deutlicher zu erkennen als in der Frontalansicht.
    Ihr seht, minimal und etwas sind hier entscheidend.
    Eine tückische Ansicht, da die Unterschiede zwischen linker und rechter Gesichtshälfte zwar nur geringfügig aber dennoch vorhanden sind.
    Sie wird gerade von Portraitneulingen leicht mit der Frontalansicht verwechselt. .im Verlauf der Ausarbeitung führt dies dann zwangsläufig zu Unstimmigkeiten.


    3. Das Halbprofil
    Die zweite gängige Ansicht
    Das Gesicht ist schon relativ stark von uns weggedreht.
    In der uns zugewandten Gesichtshälfte ist bereits deutlich die Kieferpartie zu erkennen.
    Das abgewandte Auge ist nun deutlich in der Breite gestaucht und liegt in der Regel direkt am Nasenrücken, ist aber noch voll erkennbar.
    Die Nasenspitze verdeckt den abgewandten Nasenflügel noch nicht vollständig aber zu einem großen Teil. Der zugewandte Nasenflügel und das zugewandte Ohr sind schon deutlich ausgeprägt. Das abgewandte Ohr ist nicht mehr zu sehen.
    Der Mund erfährt an der abgewandten Seite eine deutliche Kürzung in der Breite.


    4. Das Dreiviertelprofil
    Eher seltener als Portrait zu sehen (kommt bei den Übungen am Schluss)
    Das abgewandte Auge ist nur noch zum Teil, also gerade noch erkennbar.
    Auch das zugewandte Auge ist erkennbar gestaucht, der innere Augenwinkel jedoch noch sichtbar.
    Man sieht nur noch den zugewandten Mundwinkel.
    Nase, Stirn, Kiefer, Kinn und zugewandtes Ohr dominieren das Portrait.


    5. Das Profil
    Eine der gängigen Ansichten
    Wir betrachten das Gesicht nun genau von der Seite. Das erklärt sich denke ich von selbst.


    6. Das verlorene Profil
    Eher seltener als Portrait zu sehen (kommt bei den Übungen am Schluss)
    Hier wird der Kopf von schräg hinten betrachtet.



    Alle sechs Perspektiven werden wir ohne Kopfneigung zeichnen, sie unterscheiden sich nur durch die Stärke der Kopfdrehung vom Betrachter weg.
    Alle Übungen werden sich zunächst auf das Kopfbild beschränken (Kopfbild = Kopf mit Hals aber ohne Schultergürtel)


    Wir werden ohne Vorlage arbeiten und uns jeweils unser Fantasiegesicht selbst konstruieren
    (dabei wird zwanglos die Proportionslehre behandelt, ohne die es gerade am Anfang nicht geht, wenn man realistische Freihand- Portraits anstrebt)


    Pro Einzelübung werden wir jeweils auch Detailübungen zu Augen, Nase, Mund und Ohren machen.


    Sind alle Kopfdrehungen abgehandelt, werden bei Interesse Übungen zum Ausschattieren folgen, in denen wir auch unterschiedlichen Lichteinfall behandeln.


    Ihr seht schon, das wird eine lang angelegte Übungsreihe werden.
    Benötigen werdet ihr dafür Bleistifte in den Härten HB, 2B und 6B, einen Radiergummi und einfaches Kopierpapier in DinA4.


    Ich freue mich schon auf die gemeinsamen Übungen